Veränderung: Vom Resilienz-Weltmeister zur KI-Zukunft – Wer übernimmt Verantwortung?

Einstieg – das Paradoxon

Deutschland steht laut Zukunftspsychologe Prof. Dr. Thomas Druyen kulturell für Resilienz, Planbarkeit und Ordnung – Werte, die im kollektiven Bewusstsein tief verankert sind und Krisenbewältigung ermöglichen. Druyen beschreibt eine Gesellschaft, die zwar Veränderungsfähigkeit besitzt, aber oft erst reaktiv – nicht proaktiv – handelt.

Aktuell erleben wir eine neue Dimension: Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Digitalisierung beschleunigen sich exponentiell.
Aber: Wir reagieren oft erst, wenn der Druck groß genug ist.

Im Urlaub meinte ein Freund zu mir:

„Ich befürchte, wir werden da ein echtes Problem bekommen – flächendeckend wird das bei den Menschen so nicht passieren.“

Das hat mich beschäftigt. Müssen wir wirklich warten, bis es nur noch Friss oder stirb heißt?
Und ist es dann nicht schon zu spät, weil viele bis dahin weder Kompetenz noch Sensibilität im Umgang mit KI aufgebaut haben?

Das eigentliche Problem

  • Tempo-Unterschied: Technologie verändert sich in Monaten, Menschen eher in Jahren.

  • Resilienz reicht nicht: Stark sein im Aushalten genügt nicht – wir brauchen die Fähigkeit, Veränderung frühzeitig zu gestalten.

  • Gefahr des Abwartens: Wenn wir erst handeln, wenn uns KI längst überrollt, verschenken wir Gestaltungsspielräume.

Ein Beispiel aus meinem Alltag: Meine Tochter nutzt ChatGPT, um Fragen zu beantworten. Sie prüft die Quellen – weil ich ihr das vorlebe. Aber machen das alle?

Wer trägt die Verantwortung?

Hier kommt für mich ein Dreiklang ins Spiel:

  • Individuum: Jede*r ist aufgerufen, sich mit KI auseinanderzusetzen – reflektiert, neugierig, proaktiv.

  • Unternehmen: Führungskräfte und HR sollten Upskilling ermöglichen, Lernformate fördern und Mitarbeiter*innen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten.

  • (Bildungs-)Politik: Es braucht Strukturen, die KI-Kompetenz im Bildungssystem, in Ausbildung und Weiterbildung verankern.

Ich bin überzeugt: Der Dreiklang dieser Ebenen – Individuum, Unternehmen und Politik – schafft echte Wirkung.

Praxis-Einblick

In meiner täglichen Arbeit legen wir viel Wert darauf, die komplette Belegschaft einzubinden – nicht nur Führungskräfte oder die „Techies“.
Was dabei immer wieder sichtbar wird: Technik allein reicht nicht. Es braucht menschliche Fähigkeiten wie Mut, Motivation, Neugier und die Bereitschaft, Neues zu lernen.

Wie im Training und Coaching: Technik ist nur das Werkzeug – die eigentliche Veränderung entsteht durch Haltung und Mindset.

Fazit

Resilienz ist gut – aber nicht genug. Sie muss proaktiv sein.
Denn wenn wir Veränderung nur dann zulassen, wenn keine andere Wahl mehr bleibt, sind wir zu spät dran.

Besser ist es, jetzt aktiv zu werden:

  • als Einzelne,

  • als Unternehmen,

  • und als Gesellschaft.

So schaffen wir den Sprung vom Resilienz-Weltmeister zum Gestalter unserer KI-Zukunft.